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Dienstag, 10. September 2024

Burg Hohnstein

Rein zufällig entdeckte ich in der ARD-Mediathek eine Doku über Burg Hohnstein. Die mußte ich mir natürlich gleich anschauen, weil ich dort vor langer Zeit schon einmal gewesen bin, nämlich auf meiner Jugendweihefahrt mit der Schulklasse. Und ich habe noch einige Erinnerungen daran, zuallererst an die wirklich beeindruckende Landschaft und die Burg sowieso. Vom Burghof konnte man geradewegs in schwindelerregend tiefe Schluchten blicken. Leider hat die Burg nicht nur eine Vergangenheit als Jugendherberge, sondern auch als Gefängnis und KZ unter den Nazis. Dazu gibt es noch eine andere Doku in der Mediathek, die ich mir ebenfalls anschaute. Darin erfuhr ich daß es die Linde auf dem Burghof damals bereits gab und die Häftlinge gezwungen wurden, stundenlang um diese Linde zu marschieren oder zu laufen. Zudem wurde die Mauer vom Burghof abgetragen, so daß diejenigen, die nicht mehr konnten und zu verzweifelt waren, die Möglichkeit hatten, sich gleich freiwillig hinunterzustürzen. Das haben wohl auch einige getan. Komischerweise kann ich mich gar nicht daran erinnern, daß uns auf unserer Fahrt das erzählt wurde, was eigentlich untypisch für eine DDR-Klassenfahrt wäre. Aber vielleicht habe ich das auch vergessen, weil alles andere viel aufregender war. In der Burg gab es einen Aufenthaltsraum mit Kamin und natürlich Schlafräume mit Waschräumen auf dem Gang. Außerdem einen großen Saal, in welchem die obligatorische Disko stattfand. Hineingelangt ist man durch das Burgtor, das nicht einfach nur ein Tor war, sondern ein sehr langer, finsterer Gang, den ich immer ein bißchen gruselig fand. Ich kann mich erinnern, daß wir Mädels im Dunkeln gerne durch den Ort gestreift sind und es dort überall entzückend idyllische Aus- und Einblicke gab. Halt ein typisches Bergstädtchen. 

Ich habe ja sowieso eine kleine Obsession für alte Gemäuer, alte Stadtmauern, Ruinen oder halt Burgen. Ehrlich gesagt kann ich nicht verstehen, daß eigentlich jeder, den ich kenne, bei sowas mit den Augen rollt und es langweilig findet. Ich vermute mal, die Ursache ist ein Mangel an Phantasie. Denn wenn ich solche alten Gemäuer live erlebe, eigentlich mehr erfühle, gehen bei mir ganze Filme im Kopf ab. Und die Phantasie ist ja meist sehr viel spannender als reale Amüsements, außer vielleicht Tanzen, Schwimmen und Schaukeln. Gebt mir eine alte Stadtmauer oder Burg und der Tag ist gerettet. Leider haben sie in der Doku eher selten Bilder vom Ort und der Burg gezeigt, denn es wurden hauptsächlich Interviews geführt, und auf denen, die ich gesehen habe, erkannte ich nur wenig wieder. Dort hat sich sicherlich einiges verändert und die Burg wurde restauriert. Jedenfalls sah sie damals nicht so neu aus wie heute auf den Fotos. Und wie ich im Internet auf der >>Homepage gesehen habe, ist es heute zwar immer noch eine Jugendherberge, aber auch ein Hotel ohne Waschräume auf dem Flur, sondern mit komfortablen Hotelzimmern. Es gibt einiges an Angeboten z.B. Burgführungen mit Märchenlesung auf dem Dachboden, Silvesterkurztrips mit Silvesterfeier, Winterwanderungstrips mit Picknickkorb und ab 1. November Martinsgansessen:

Gänsesuppe: 7,90 €

Gänsekeule: 24,90 €

(mit Rotkohl und Semmelknödel)

3-Gang-Gänse-Menü: 34,50 €

(Gänsesuppe, Gänsekeule und Plinsen mit Birnenragout als Dessert)

Gans schön viel Gans, aber Silvester auf der Burg ist bestimmt cool. >>Auf dieser Webcam kann man einen kleinen Blick auf den Ort erhaschen. Leider sind die meisten Bilder von Hohnstein von oben aufgenommen, vermutlich der spektakulären Aussicht wegen, aber den Wiedererkennungswert schränkt das natürlich drastisch ein, wenn man ursprünglich den Ort von unten erlebt hat. 

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