Den ganzen Sonntag hindurch ließ ich bis zum Abend den Computer aus, weil ich keine Lust hatte auf noch mehr Drohnenhysterie. Auch wenn man Nachrichtensendungen im Fernsehen einschaltet, geht es garantiert um Drohnen. Bei so viel Drohnen, für die man sich auf einmal interessiert, obwohl es sie schon immer gab und sie sich dadurch quasi wundersam vermehren, kann es nicht mehr lange dauern, bis die ersten Außerirdischen landen. Normalerweise bekomme ich auf das Handy keine Nachrichten, aber ausgerechnet, wenn ich den Computer ausgeschaltet habe, postet eine ehemalige Kollegin in ihrem Status, daß man darüber nachdenkt, den Pflegegrad I abzuschaffen. Erst am Freitag telefonierte ich mit einer Bekannten, die mir zum Geburtstag mal wieder eine Karte schrieb mit dem Hinweis, daß wir telefonieren sollten, aber selbst nie anruft. Ich habe es also in die Hand genommen und mir eine Stunde lang alles über ihre dreifache Bypass-Op und Reha angehört. Sie erzählte mir auch, daß bei der Reha gleich eine Pflegestufe beantragt wurde, es mit der Pflegestufe I geklappt hat, und jetzt viermal im Monat eine Haushaltshilfe kommt. Obwohl das letzte Jahr für sie wirklich hart war, klang sie dennoch sehr gut gelaunt und aufgeräumt und meinte, sie sei froh, das letztlich alles gut geworden ist und sie nun auch die Hilfe hat, die sie braucht. Tja, ich bin gespannt, wie es ihr geht, wenn sie hört, daß es mit der Pflegestufe vielleicht bald vorbei sein könnte.
Besonders viel Kompetenz bewiesen hat mal wieder Berlin. Nach längerem Hin und Her wurde die berühmte Mohrenstraße umbenannt, weil man diesen historischen Namen natürlich nicht so stehen lassen kann. >>Jetzt stellt sich heraus, daß der Mensch, nach dem die Straße neu benannt wurde und dessen Namen ich mir nicht merken kann, da viel zu lang (zum Glück wohne ich dort nicht), Mitglied einer indigenen Sklavenhalter- und Sklavenjägergesellschaft gewesen ist. Witziger ist aber noch, daß er über das Thema "Über die Rechtsstellung der Mohren in Europa" referiert hat. Eigentlich hätte Möhrenstraße völlig ausgereicht. Das wäre sparsamer und sicher gewesen. Aber gut, Sklavenhaltergesellschaften passen zum jetzigen Deutschland.
Man würde sich wünschen, daß die Verantwortlichen sowohl ihre Energie als auch ihre Mittel endlich mal für die tatsächlich dringlichen Probleme sparen würden. Aber die wirklich heißen Eisen will niemand mehr anfassen. Wahrscheinlich weil der Schmelzpunkt schon überschritten ist und man sich nur noch Blessuren holen kann. Also läßt man alles so laufen und wartet auf den Zusammenbruch, an dem dann Putin schuld war. Wie praktisch.

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