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Donnerstag, 2. Oktober 2025

Brand und anderes

Irgendetwas muß heute gebrannt haben, vielleicht sogar die Tankstelle mir gegenüber. Erst sah ich eine große schwarze Rauchwolke, hörte aber keine Feuerwehr. Da auf der Straßenseite hauptsächlich Kleingärten sind, dachte ich, da verbrennt jemand Laub. Dann war ich wieder zehn oder zwanzig Minuten im Wohnzimmer, komme in die Küche und sehe direkt hinter der Tankstelle ein Feuer hochlodern. Ich weiß nicht, ob die Tankstelle selbst brannte oder etwas dahinter, dachte aber so bei mir, daß ich nicht erleben möchte, wie mir die Tankstelle um die Ohren fliegt. Ist zwar eine breite Straße dazwischen, aber ich kenne mich nicht so mit Druckwellen aus, weil ich sowas bisher nur in Actionfilmen gesehen habe. Inzwischen kam schon ein Löschfahrzeug nach dem nächsten, unzählige - die einen von links rein, die anderen von vorne, bei so viel Feuerwehr vor Ort haben sie das sicher schnell in Griff, vermutete ich. Und kurze Zeit später war tatsächlich Ruhe.

Außerdem las ich, daß in Bautzen eine Zirkusartistin bei einer Trapeznummer tödlich verunglückt ist. Sie war nicht gesichert und die Zuschauer, darunter viele Kinder, benötigen jetzt psychologische Hilfe. Ich verstehe sowieso nicht, weshalb es teilweise noch immer Auftritte ohne Sicherung gibt. Also ich brauche solchen Nervenkitzel nicht, im Gegenteil, ich gehe bei sowas weg oder schalte ab. Das ist ähnlich, wie wenn kolportiert wird, daß man nur mit Alkohol Spaß haben kann. Nö, geht auch ohne. Ich kann mich erinnern, wie ich als Kind einmal Zeuge einer offenen Hochseilnummer im Plänterwald geworden bin. Nicht freiwillig versteht sich - und ich dachte die ganze Zeit "Was mache ich hier? Ich will das nicht sehen." Das geht mir ja sogar bei wagemutigen Fensterputzern so. Ich denke da immer noch an einen jungen Fensterputzer im Büro. Die kamen regelmäßig und wir hatten sehr hohe Altbaufenster mit einem Oberlicht, welches von innen nicht richtig geöffnet werden konnte. Die meisten Fensterputzer haben nur eine Seite von innen geputzt, aber einmal blickte ich kurz vom Computer auf und sah zu meinem Entsetzen den Fensterputzer außen auf dem Fensterbrett stehen und von außen das Oberlicht putzen. Das war im dritten Stock. Ich sackte immer mehr hinter meinem Schreibtisch zusammen, rutschte sozusagen darunter, während ich mir die Hände vor Augen hielt und dachte: "Ich will das nicht! Ich will das nicht! Könnten solchen 'Helden' auch mal an andere denken?" Ich traute mich nicht, etwas zu sagen, weil ich ihn nicht ablenken wollte. Als er endlich wieder wohlbehalten im Zimmer landete, war ich fix und alle. Echt, ich kann auf sowas wirklich verzichten. 

Ansonsten finde ich es irgendwie süß, wie mich Instagram ständig verzweifelt versucht, zurückzuholen und mir Emails darüber schickt, was ich alles verpasse. Wie ein Verflossener, der einem den Laufpass gibt und dann wieder vor der Tür steht (hatte ich schon mal, genauer gesagt stand der sogar zweimal vor Tür - einmal kurz danach und einmal zehn Jahre später, als ich ihn gar nicht mehr erkannt habe). Erst sperren sie mich wegen irgendeiner Yogapose auf dem Bett, wollen dann, daß ich wie ein Sträfling ein Bild mit Konterfei und einem Schild mit meinem Namen mache, und dann herumheulen, wenn ich keine Lust auf solchen Sch... habe. Ich muß sagen, in den letzten drei Jahren bin ich zunehmend immer dankbarer dafür geworden, daß ich so schnell von Instagram geheilt wurde. Sonst wäre da jetzt noch so eine unendliche, zeitfressende Timeline. Und ich bin ja für Social Media sowieso völlig ungeeignet. Keine Ahnung, wieso. Aber inzwischen empfinde ich das mehr als eine Art Schutz. Da bleibe ich lieber auf meinem Blog, frei von nervigen Algorithmen. Hier habe ich eine kleine, aber feine Leserschaft, die sich tatsächlich noch die Mühe macht, zu lesen, sogar lange Beiträge. Das ist ja heutzutage fast schon eine Auszeichnung. 

Putzstunts

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