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Dienstag, 25. November 2025

Huch,

jetzt sind schon wieder zwei Wochen ins Land ge- und wie im Flug vergangen, ohne daß ich etwas gebloggt habe. Ist mir kaum aufgefallen, weil ich so beschäftigt und hauptsächlich nur noch zum Emailabrufen im Internet war. Zum einen ist mir der Jahresendschreck in die Glieder gefahren, weil mir aufgefallen ist, daß von dem, was ich mir für dieses Jahr vorgenommen habe, kaum etwas erledigt ist. Das bedeutet keineswegs, daß ich untätig war, im Gegenteil, ich habe sogar Höchstleistungen vollbracht, allerdings mehr auf Gebieten, die man nicht zählen kann. Jedoch schleppte in diesem Jahr nur ein einziges Bücherpaket weg zum Verkauf. Und weil das im Journal so blöd aussieht, wenn ich kaum etwas abhaken kann, dachte ich mir, ich reiße noch ein bißchen was raus. Dann mußte natürlich auch der Balkon winterfest gemacht werden. Das tat ich erst, als schon die Eiszapfen vom Dach fielen. Es ist so schnell so verdammt kalt geworden, wie man es gar nicht mehr gewohnt ist. Sonntagabend erhielt ich eine plötzliche Warnung auf meiner Smartwatch, ich solle mich in Sicherheit bringen, da der Luftdruck abgefallen ist und das auf Sturm hinweise. Nun wehte draußen jedoch nicht das allerkleinste Lüftchen und ich dachte, der Sensor spinnt einfach. Doch am nächsten Morgen lag der erste Schnee auf Bäumen und Dächern. Fun Fact: Mir ist irgendwann aufgefallen, daß in Berlin immer in den Jahren mit einer 5 am Ende, so viel Schnee liegt, daß man darin einsinkt. Kommt hier ja nicht so oft vor - bin gespannt, ob sich das in diesem Jahr fortsetzt. Und ich habe einen Kundenservice zum Eskalieren gebracht. 

Eigentlich wollte ich nur eine kleine Frage beantwortet haben, nämlich wie ich die Titel auf der Wiedergabeliste der Uhr in einer festgelegten Reihenfolge abspielen kann. Das ging früher nur mit Zahlen vor dem Titel, was bereits relativ umständlich war, jetzt aber überhaupt nicht mehr. Ich erhielt folgende Antwort: "Ich habe den Fall für Sie geöffnet und an unsere Tech-Abteilung eskaliert....Sobald unser Team den Fall untersucht hat, wird es sich umgehend mit Ihnen in Verbindung setzen und Sie über die Lösung und die nächsten Schritte informieren. Im Moment brauchen Sie nur zu warten."

Nun gut, ich hatte nicht erwartet, daß sie gleich eskalieren und ein Faß, äh einen Fall, aufmachen. Die Wortwahl fand ich zuerst lustig. Doch sie entpuppte sich als weise Vorhersehung, denn als ich die erste Antwort der Techis bekam, stellte ich fest, daß in meiner App anscheinend wirklich etwas nicht stimmt, denn die ganzen Bearbeitungsoptionen und -symbole, die ich angeblich haben soll, sind dort nicht vorhanden. Nachdem ich dem Support schrieb, daß ich nichts vom Vorgeschlagenen machen kann, weil ich diese Funktionen nicht habe, antwortete mir der höfliche Mitarbeiter: "Ich habe Ihr Problem analysiert und die oben genannten Schritte auf demselben Gerät wie Ihrem durchgeführt. Tatsächlich scheint es ein Problem zu geben, das wir derzeit untersuchen und Ihnen so schnell wie möglich eine Antwort geben werden." Die Antwort war dann nicht prickelnd, nämlich das, was ich schon wußte, und eigentlich keine Lösung. Jetzt zerbrechen sie sich weiter den Kopf. Ich hätte nicht gedacht, daß ich mit dieser kleinen Frage einen Kundenservice ans Limit bringe. 

Mir ist außerdem aufgefallen, daß manche Erfahrungen, die ich bereits in vergangenen Jahren mit verschiedenen Kundenservice hatte, nicht unbedingt bei obigem, mich im Grunde an KI erinnern. Selbst wenn es echte Mitarbeiter sind, lassen vielleicht einige ihre Antworten lieber von KI generieren, undenkbar wäre das nicht. Denn es wird gerne auf Dinge zurückgekommen, die schon längst abgehakt waren, oder scheinbar vergessen, was man bereits geschrieben hat, also genau wie bei der KI. Und statt zu sagen, daß man für irgendetwas keine Antwort hat, erhält man neue Antworten, die nur veränderte Wiederholungen des bisherigen sind. Das ist ungefähr so, als würde ich mit jemandem kommunizieren, der nach zehn Minuten schon wieder vergessen hat, was ich vor zehn Minuten mitteilte, aber trotzdem mit ihm zu keinem klaren Ende des Gesprächs kommen. Sowas kann man eigentlich nur mögen, wenn man selbst vergeßlich genug ist, um sich an nichts vom Anfang des Gesprächs und auch nicht an die Gesprächsdauer zu erinnern. Leider habe ich aber ein enorm gutes Gedächtnis. Und bei Menschen finde ich es oft sogar ganz nützlich, wenn ich ein besseres Gedächtnis als andere habe, halt nur nicht bei Fachgesprächen und entsprechend auch nicht bei KI. Mir schwant, daß die Fähigkeit des Zuhörens in diesen und späteren Zeiten noch einmal ganz neuen Stellenwert erlangen wird. In Japan gibt es heute bereits Leute, die sich nur für das Zuhören bezahlen lassen. Und ich las, >>daß es sich jetzt jemand zur Aufgabe gemacht hat, ein ganz neues, nichtkommerzielles KI-System zu bauen, welches aus diesem Grund frei von Manipulation sein und offen mit den eigenen Fehlern und Unzulänglichkeiten umgehen soll. Good Luck!

Die Deutsche Post eskaliert eher weniger. Sie teilten mir nach vier Wochen Suche nach dem verschwundenen Einschreiben nur lapidar mit, sie haben ihre intensiven Recherchen abgeschlossen und stellen die Nachforschungen ein. Zum Glück ist es ja mit der Eingabe beim Finanzamt, welche im Einschreiben war, trotzdem gut ausgegangen, allerdings nur, weil ich auf meine innere Stimme gehört habe. Die hat nämlich ständig gequengelt: "Guck doch lieber mal nach. Guck doch lieber mal nach.", obwohl ich fest davon überzeugt war, daß Einschreiben ankommen. Irgendwann habe ich von der inneren Stimme genervt, doch die Sendungsverfolgung aufgerufen. Mein Bruder meint, ich solle eine Beschwerdeemail an die Bundesnetzagentur schicken, >>aber die wissen es ja schon und drohen der Post mit Zwangsgeldern. Da kann ich mir meine Zeit sparen. An den Wahlprüfungsausschuß des Bundestages müßte man eigentlich ebenfalls eine Beschwerde schicken, aber ehrlich, ich kenne schönere Beschäftigungen, obwohl es mir die Zeitqualität gerade irgendwie in Hülle und Fülle anbietet, daraus ein neues Hobby zu machen. 

Denn ich erhielt vor Kurzem zudem eine Erhöhung des Krankenversicherungsbeitrags um ganze 150 EUR, ohne daß sich mein Einkommen verändert hat. Ich bin glatt aus den Latschen gekippt. Ich schaute mir das genauer an und stellte fest, daß es sich ziemlich eindeutig um einen Fehler handelt. Deshalb legte ich bei der Krankenkasse ebenfalls einen Widerspruch ein. Und warte erneut auf eine Antwort. Außerdem fängt mein Fernseher jetzt auch noch an, rumzuspinnen. Bloß gut, daß mich Technik, Behörden und Versicherungen so in Trab halten. Sonst könnte ich mich noch anfangen zu langweilen. 

Cool bleiben!

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