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Donnerstag, 14. Juli 2022

Kinosterben und Kino-Wärmestuben

Auch das >>Berliner Abendblatt berichtet jetzt über das "Kinosterben" in Berlin, ich hatte es in >>meinem Beitrag den großen Kino-Schlußverkauf genannt. Und das Siechtum ist sehr viel schlimmer, als ich es jemals dachte, denn nicht nur Colosseum, Kulturbrauerei und Angebote in Friedrichshain sind davon betroffen, sondern sogar das Cubix am Alexanderplatz, und ebenfalls das Cinestar im Sony-Center ist schon lange tot, was ich gar nicht wußte. Ich war im Cinestar-IMAX nur einmal zu einem Bogner-Film als Weihnachtsausflug mit unserer Arbeitsgruppe. Mit der Ausbildungsgruppe waren wir in "Schindlers Liste", aber ich glaube, das Sony-Center gab es damals noch nicht, deshalb muß das woanders gewesen sein. Wenn es so weiter geht, dann muß man bald, um in Berlin ins Kino zu gehen, nach Bernau oder andere außerhalb gelegene Ortschaften fahren. Diese Kinos überleben komischerweise trotz Corona ganz gut. Ob das an den weniger lukrativen Verkaufsangeboten und Grundstückspreisen liegt? Eine Weltstadt, in der die Kinos alle außerhalb liegen - das schaffen wohl nur die Deutschen. 

Nun ja, nicht mehr ins Kino gehen zu können, dürfte aber wohl bald das geringere Problem für viele sein. Dabei sind Kinos eigentlich die perfekten Wärmestuben. Während man jetzt die Turnhallen als Wärmestuben wie damals in der Weimarer Republik einzurichten beginnt, muß man sie erst vollständig ausstatten. In Kinos dagegen sind bereits unzählige Sitze vorhanden und Platz für Liegen gibt es meist zusätzlich zu Genüge. Als ich noch einen Kachelofen hatte, bin ich immer, wenn ich spät nach Hause kam und es sich nicht mehr lohnte, diesen anzufeuern, entweder ins Bett oder ins Kino gegangen. Man kann auch in kalten Wohnungen überleben, aber es ist eben schöner, wenn man sich zwischendurch mal ins warme Kino um die Ecke begeben kann. Am Wochenende alternativ ins Tanzcafé, aber das ging nur freitags bis sonntags, während Kinos jeden Tag geöffnet hatten. (Oder gab es einen Ruhetag in der Woche? Weiß ich nicht mehr.) 

4 Kommentare:

  1. Hm, der letzte Kinobesuch ist wohl etwas länger her, denn warme Kinos gibt es schon länger nicht mehr. Schon vor Corona-Zeiten wurde nicht nur auf volle Durchlüftung, sondern auch auf Kühlung gesetzt. Gerade im Hochsommer sehr fatal, wenn man keine Jacke dabei hat. So zumindest hier. Aber hierorts sind zumindest auch nach etlichen Schließungen (das war aber eher in den 90ern) einige neue Kinos entstanden (oder wieder eröffnet worden). Insgesamt gab es schon mehr Schließungen, aber nicht aktuell.

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    1. Das stimmt, der letzte Kinobesuch dürfte jetzt vier Jahre her sein. Damals fand ich es aber noch recht kuschelig im Kino, jedenfalls habe ich niemals meine Jacke anbehalten.

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  2. An ein zu kühles Kino im Sommer hier in Köln kann ich mich eigentlich gar nicht erinnern. Das kenne ich hierzulande eigentlich nur von Bahnfahrten.

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    1. Bei Bahnfahrten hat man wohl, laut Hörensagen, auch nicht immer das Glück, daß es im Sommer kühl ist, geschweige denn zu kühl.

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