ThingsGuide

Dienstag, 16. August 2022

Faule Ausreden

Sich die Ausreden unserer Regierungspolitiker anzuhören, empfinde ich so langsam als eine Beleidigung für jede normal entwickelte Intelligenz.

>>In Spanien wird man dank einer Übergewinnsteuer in diesem Herbst vier Monate lang völlig frei Kurz- und Mittelstrecken per Zug befahren dürfen. Unser werter AutoindustrieFinanzminister hält dagegen schon eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets für "Gratis-Mentalität". Ich frage mich, was für ihn dann wohl die Tatsache ist, >>daß EU-Beamte jährlich einen automatischen Inflationsausgleich erhalten und quasi in diesem Jahr für ihre Politik noch extra fett "belohnt" werden, je nachdem, wo sie ihr Geld ausgeben. Je höher die Inflation, um so höher die automatische Gehaltserhöhung! Was ist das eigentlich für eine Mentalität? Wie kann man da noch erwarten, daß solche Leute, die für ihre Entscheidungen keinerlei Konsequenzen zu befürchten haben, weder juristisch noch so wie alle anderen in ihrem Einkommen und Lebensstil, sich überhaupt einen Kopf machen über ihre Entscheidungen? Das ist doch gar nicht mehr in ihrem Interesse! Es sollten besser diejenigen einen automatischen Inflationsausgleich erhalten, die dadurch tatsächlich von Armut bedroht sind, und nicht die, die sowas locker wegstecken können und zudem noch Mitverantwortung tragen. Diejenigen, die Mitverantwortung tragen, müssen doch zumindest ein paar winzige Konsequenzen spüren, und sei es nur, daß sie einmal weniger im Jahr auf Sylt Urlaub machen. 

Apropos, Sylt. Im abgedrehten und satirischen Gemeinschaftsroman dreier Blogger (einschließlich mir) "MÜLL. A SERIAL HARDBOILED COMEDY CRIME SUSPENSE ROMANCE SURPRISE NOVEL" schreibt auch eine echte Sylt-Insiderin mit und ein Teil der Handlung spielt auf Sylt. Der Roman ist völlig kostenlos herunterladbar. Also perfekt für alle, die sich Sylt nicht leisten können und der Gratis-Mentalität frönen. (>>siehe unter der Seite Veröffentlichungen und dann etwas hinunterscrollen)

Wenn unser PharmaGesundheitsminister immer wirrer redet und schreibt, um all seine Lügen und Patzer zu erklären, schaut und hört man ja schon gar nicht mehr hin, weil die vollkommene Inhaltsleere und Verdrehtheit nur noch peinlich ist. Bei anderen lohnt es sich aber, Aussagen zu hinterfragen, zum Beispiel wenn unser schuldbeladene und vergessliche Bundeskanzler behauptet, daß eine Übergewinnsteuer technisch zu herausfordernd wäre. Komisch, bei der Mehrwertsteuer-Senkung im ersten Corona-Jahr hat sich niemand dafür interessiert, ob diejenigen, die diese Senkung umsetzen mußten, sich deshalb die Haare gerauft haben. Man hat es einfach so entschieden und fertig. Zudem gibt es jede Menge anderer EU-Länder neben Spanien, die eine Übergewinnsteuer einführen, da kann man also schon davon ausgehen, daß die ein paar gute Tipps auf Lager haben, falls wir uns zu blöd anstellen. Und wieso ging es eigentlich damals so schnell, die Mehrwertsteuer zu senken, während man jetzt erst die EU fragen muß, ob die Gasumlage von der Mehrwertsteuer ausgenommen werden darf? Im übrigen wäre mit einer Übergewinnsteuer eine Gasumlage gar nicht nötig, weil dann die Unternehmen mal eine Solidargemeinschaft bilden könnten und andere Unternehmen unterstützen, die keine Übergewinne machen. Warum sollen eigentlich dauernd Rentner, Arbeitslose, kleine Angestellte u.a., die keine Profite und Gewinne einfahren, solidarisch mit großen Unternehmen sein? Also genau die, die es am härtesten trifft? Und wieso heult man dann rum, daß es zu radikalen Straßenprotesten kommen könnte?

Kleiner Tipp: So eine Übergewinnsteuer tut niemandem weh, auch wenn natürlich niemand gerne etwas von seinen Übergewinnen abgibt. Das ist dann ein kleiner Schmerz in der Buchhaltung. Aber kollektive Empörung und radikale Straßenproteste sind dabei eher weniger zu erwarten. Die gibt es nur, wenn man für viele Menschen ein menschenwürdiges Leben immer unerreichbarer macht und ihre Existenzen zerstört. Im übrigen fahren die "Nazis" in Großbritannien schon ganz andere Geschütze auf. >>Die wollen nämlich in geballter und terminlicher Form ihre Rechnungen nicht bezahlen, um so die Unternehmen unfähig zu machen, zu reagieren, da man Millionen Schulden nicht eben mal so schnell eintreiben kann. Diese Form des Widerstands hatte wohl sogar bereits Erfolg bei einem anderen Thema. Lustigerweise warnen ausgerechnet Charity-Organisationen davor, weil das unsozial sei. Verstehe ich es also richtig, daß es dagegen sozial ist, eine große Zahl von Menschen an den Rand des existenziellen Ruins zu bringen? Wer sich unsozial verhält, der erhält auch unsoziale Reaktionen, das war schon immer so und wird auch so bleiben. Die wenigsten Menschen wandeln in den Schuhen von Jesus oder Mutter Theresa und bleiben sozial, wenn sie selbst schlecht behandelt werden. Es wäre wohl auch etwas viel verlangt, das zu erwarten. 

Und wieso ist es eigentlich so, daß Unternehmen, die materielle Werte verkaufen oder verwalten und damit Profit machen, immer ganz dringend finanzielle Hilfe benötigen, während es bei der Pflege völlig ausreicht, diese mit Klatschen zu unterstützen? Schon mal jemand darüber nachgedacht? >>Mit einer Übergewinnsteuer könnte man jedenfalls auch für die Pflege viel Gutes tun, wenn man wollte. Unser AutoindustrieFinanzminister aber meint, solch eine Übergewinnsteuer würde Investitionen und Deutschland als Wirtschaftsstandort unattraktiv machen. Na sicher, weil es ja auch extrem attraktiv für normale und kleinere Wirtschaftsunternehmen ist, an einem Ort zu weilen, wo sich die Leute jeden Cent vom Munde absparen, um ihre Energierechnungen zu bezahlen. Und noch attraktiver wird dieser Ort für kleinere Unternehmen dann, wenn man selbst noch eine fette Gasumlage und hohe Energiepreise zahlen muß. Herr Lindner kann doch eigentlich nur jene Unternehmen meinen, die jetzt schon Übergewinne einfahren und von der Krise profitieren. Das sind aber nur wenige, die natürlich gerne hätten, daß alles so bleibt wie es ist, damit sie weiter ungestört Übergewinne machen können. 

Vielleicht wäre es ja tatsächlich eine gute Idee, so etwas wie eine Solidargemeinschaft für Unternehmen einzuführen, wo alle profitorientierten Unternehmen sich gegenseitig unterstützen, indem sie bei Übergewinnen eine Abgabe leisten, die andere Unternehmen, denen es gerade an die Existenz geht, unterstützt. Bei den Haushalten der Bundesländer gibt es das ja auch. Und der normale Bürger muß dann ausschließlich kräftig konsumieren, um Unternehmen zu unterstützen, freiwillig und ohne Zwangsabgaben, und seine Steuern zahlen. Ich finde, das reicht, wenn jemand selbst keine Gewinne einfährt, sondern nur ein normales Gehalt hat, oder sogar nur Rente oder ähnliche Leistungen. >>Man könnte natürlich sich als Unternehmen auch einfach selbst mit seinen Gewinnen für schlechte Zeiten absichern, so wie man das früher noch getan hat. Das ist sehr aus der Mode gekommen. Dauernd zu erwarten, daß Leute, die nicht am Profit beteiligt sind, große Firmen retten, die vorher viel Gewinn gemacht und diesen ins Trockene gebracht haben, geht schon weit über Gratis-Mentalität hinaus, sondern entspricht mehr einer RAUB-MENTALITÄT, nicht wahr, Herr Lindner?

1 Kommentar:

Die Kommentare werden im Tresor gebunkert und bei Gefallen freigeschaltet. ,-)