Der Bismarckturm hieß zu DDR-Zeiten Turm der Jugend, bzw. Jugendturm, und war während meiner Kindheit immer geschlossen, jedenfalls erlebte ich es nie, daß der Turm offen war. Deshalb war ich in diesem Jahr wohl tatsächlich das erste Mal im und auf dem Turm. Man findet darin eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Turmes und zu den archäologischen und wissenschaftlichen Forschungen, sowie die archäologischen Fundstücke, die während des Durchstichs des Schlossbergs für die Spreewaldbahn gefunden wurden. Auf einer der Tafeln findet man sogar ein altes Foto, auf welchem die Spreewaldbahn gerade am Bismarckturm vorbeifährt, sehr toll! Genau die Strecke des heutigen Fahrradweges. Und zum gesperrten Jugendturm, wie er zu meiner Kinderzeit hieß, findet man die Anmerkung, daß der Turm trotz positiven Gutachtens zur Sanierung zu DDR-Zeiten lange wegen Baufälligkeit gesperrt war. Deshalb blieb mir damals nur, durch das Eisengitter nach innen auf die Bismarckbüste zu spähen.
Doch viel interessanter fand ich sowieso die Inschriften am unteren Rundgang, der immer frei zugänglich war. Dort haben sich nämlich jede Menge Besucher verewigt, manchmal mehr, manchmal weniger erfolgreich, aber halt schon zu historischen Zeiten, wie zum Beispiel dieser Alfred Wolff aus Berlin am 2. April 1922(oder 1920?). Zufällig ist "Wolff" der Mädchenname meiner Oma, d.h. es könnte sogar ein Verwandter gewesen sein. Man kann dort ganze Stunden damit verbringen, die Inschriften zu entziffern. Im Winter ist das Schlittenfahren von den Wällen des Schlossberges aber deutlich amüsanter. Wobei "Schlossberg" sehr übertrieben ist. Es ist mehr ein Hügelchen, aber im ansonsten platten Spreewald besser als nix. Deshalb sieht man mich auch auf dem ersten Foto bei meinen Winteraktivitäten vor dem Bismarck-, äh....Jugendturm.
Früher fand ich die Gegend des Schlossbergs und des Turmes immer recht düster und unheimlich, was wahrscheinlich daran liegt, daß dort eigentlich überhaupt nichts los war, weil die Gegend etwas außerhalb von Burg liegt. Und es ranken sich jede Menge Sagen um den Schlossberg, die, wie sich später herausstellte, ein Fünkchen Wahrheit beinhalten, aber davon später mehr. Mit dem neuen großen Ausflugslokal gegenüber, >>wo wir gut speisten, hat sich dieser Eindruck inzwischen völlig verflüchtigt. Kopflose Reiter kann man sich dort nicht mehr so gut vorstellen.
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