ThingsGuide

Sonntag, 8. Oktober 2023

Besuch bei der Muhme | 9 (Die Hefeplinsodyssee)

Auch den Kahnhafen ganz am Ende unserer Straße schauten wir uns beim Ausflug, über den ich >>hier schrieb, nun richtig an, und da ja bei unserem ersten Abendausflug so vielversprechend eine Werbetafel mit Hefeplinsen lockte, wäre ich nicht abgeneigt gewesen, diese Hefeplinse jetzt live zu Gesicht zu bekommen. Leider hieß es aber, man hätte gerade keine vorrätig, bekäme aber eventuell um 14 Uhr eine neue Lieferung und erwarte dann ebenfalls einige Kähne. Nun gut, wir gingen wieder in die Pension und genossen erstmal eine ruhige und sonnige Mittagszeit, während derer sich aber meine Vorfreude und mein Appetit auf Hefeplinse stetig steigerte. Als sich nachmittags der echte Hunger meldete, marschierten wir geschlossen erneut zum Kahnhafen hinauf. Die erwarteten Kähne waren inzwischen schon weg und die Hefeplinse da, nur leider waren alle angefangenen Packungen leer gegessen und der Imbißbetreiber wollte für uns drei nicht extra eine neue Großpackung öffnen, denn die wäre er nicht mehr los geworden. Mein genialer Vorschlag, dann halt alle fünfzig Hefeplinse der Packung zu essen, stieß bei den anderen auf taube Ohren. 

Wir marschierten also zurück und jemand meinte sich zu erinnern, daß es im Gasthaus am Burger Hafen wohl ebenfalls echte Hefeplinse gebe, also nicht die lumpigen Crêpes, die wir im Biergarten schon gegessen hatten und die sich "Plinse" nannten. Guter Tipp für jeden, der in den Spreewald fährt: echte Hefeplinse sind nur die, bei denen "Hefe" davor steht, heißen sie Plinse, sind es garantiert nicht die echten! Wir fuhren nun also doch nach Burg-Dorf rein, anders als für den Tag geplant, standen am Hafen herum und - das Gasthaus hatte Ruhetag. Was jetzt? Durch dieses ganze Hin und Her wegen der Hefeplinse war ich erst recht heiß drauf. Je mehr sich einem etwas entzieht, um so mehr begehrt man es, oder so. Unsere letzte Chance war der Imbiss am Bismarckturm, etwas außerhalb von Burg, wo wir dann sowieso auch unser Abendessen einnehmen wollten, da der Nachmittag schon weiter fortgeschritten war und es an Gastronomie nicht so ein großes Angebot gibt, weshalb man in Restaurants immer vorher reservieren sollte (was ich persönlich ätzend finde, weil ich lieber spontan entscheide, wenn ich Hunger habe). Dort am Imbiß war zuerst weit und breit nichts von Hefeplinsen zu sehen, jedenfalls kein Anschlag und keine Preistafel, weshalb wir enttäuscht nur ein Eis als kleine Stärkung nehmen wollten, bevor wir den Turm hochkraxeln, um die Zeit bis zum Abendessen zu vertreiben. Doch am Imbiß gab es zwei Bedienungsfenster - eines, um die Bestellungen entgegen zu nehmen und eine Küchenausgabe. Und in der Küchenausgabe entdeckten wir - Hefeplinse! Vielleicht wurden die dort nur unter dem Ladentisch gehandelt, oder was weiß ich. Sofort bestellten wir Hefeplinse mit Apfelmus und ich trank dazu eine spezielle Gurken-Zitronen-Limonade, die sehr gut schmeckte. Endlich hatte die Suche nach Hefeplinsen ein Ende gefunden! Nach dem Aufstieg zum Bismarckturm landeten wir erneut in der Bismarckschänke und aßen tote Oma, also Spreewälder Grützwurst mit Spreewälder Sauerkraut. 

Irgendwie nicht so nett, wenn man erst mit riesigen Werbetafeln heiß gemacht und sobald man dann Hefeplinse esse  möchte, kriegt man keine. Da versteht man dann auch die Aufschrift auf dem Schild im ersten Foto. Komischerweise hatte ich sogar in Berlin noch einige Tage nach der Rückkehr ständig Appetit auf Hefeplinse, mußte mich dann aber mit normalen Backpulver-Eierkuchen begnügen, die durch das Backpulver ähnlich dick werden. 

Spreewald 2023 026a

Spreewald 2023 137a

Spreewald 2023 134a

Spreewald 2023 112a

Spreewald 2023 049a

Spreewald 2023 117a

Spreewald 2023 127a

Spreewald 2023 106a

Keine Kommentare

Kommentar veröffentlichen

Die Kommentare werden im Tresor gebunkert und bei Gefallen freigeschaltet. ,-)