ThingsGuide

Montag, 15. Dezember 2025

Endlich

Die Antwort auf meinen >>Einspruch bei der Krankenkasse war heute im Briefkasten und ist sehr kurz und knackig: "Sie haben Recht!" Natürlich haben sie noch mehr geschrieben, daß sie ihre Entscheidung zurücknehmen und eine neue beifügen usw. Sie bieten mir sogar an, die Auslagen wie Rechtsanwaltskosten zu übernehmen. Ich hatte aber keine Auslagen, habe alles alleine gemacht, nur Porto und Zeit verbraucht. Zeit können sie mir leider nicht ersetzen. Diese Art der Antwort finde ich trotzdem sehr erfrischend, meist kommt ja eher nur amtliches "Geschwurbel".  Aber ab Januar muß ich wahrscheinlich dennoch wieder mit einer Erhöhung rechnen. Dann ist mein Krankenkassenbeitrag tatsächlich höher als meine Miete. 

Auch die Eskalation im Kundendienst ist seit letzter Woche abgeschlossen. Es hat sich lange hingezogen, bis ich die Antwort vom höflichen Mitarbeiter erhielt, daß es zur Zeit keine Lösung gibt, aber sie das Problem an die Softwareentwicklung weitergeben, damit dieses eventuell bei Updates berücksichtigt wird. Nun ist mein Smartphone schon nicht mehr taufrisch, ca. drei Jahre alt, und ich kriege bereits lange keine Updates mehr, weshalb mir klar war, daß ich da wohl lange drauf warten kann. Weil mir aber ein 20 EUR-Gutschein angeboten wurde, spielte ich mit dem Gedanken, mir vielleicht doch ein neues Handy zuzulegen, obwohl es mir eigentlich widerstrebt alle drei Jahre ein neues Gerät zu kaufen, nur weil man keine Updates mehr bekommt, was auch nicht unbedingt etwas mit dem Kaufpreis zu tun hat. Ich habe in 2013 mal den Fehler gemacht, ein richtig teures Luxusmodell zu kaufen, bekam trotzdem kaum Updates und konnte es gerade fünf Jahre mit Karte benutzen. Jetzt ist es nur noch Musikabspieler. Nun war es in damaliger Zeit so, daß sich die Hardware jährlich sehr rasant veränderte, weshalb dann neuere Software auf alter Hardware eher kritisch gewesen ist. Allerdings sind die neueren Handys inzwischen alle so großzügig ausgestattet, daß es da eigentlich kaum noch Probleme geben dürfte. Aber wenn man zu lange kostenlose Updates raushaut, kaufen die Leute, außer ein paar Nerds, halt keine neuen Geräte. 

Wie auch immer, weil ich mit diesem Gedanken spielte, löcherte ich den Mitarbeiter noch mit der Frage, welche Modelle mit der Smartwatch richtig funktionieren. Das mittelpreisige Smartphone, das er mir vorschlug, ist zur Zeit gar nicht auf Lager und leider bekam ich dann auch nur automatisch generiert einen Gutschein mit Ablaufdatum von weniger als einen Monat zum 31.12.25, mit dem ich deshalb nicht viel anfangen kann, denn ich werde bestimmt nicht Hals über Kopf in diesem Jahr noch ein Smartphone kaufen. Da lasse ich mir lieber im nächsten Jahr Zeit und schaue, ob es bessere Angebote und Rabattaktionen gibt. Nachdem jetzt aber sämtliches Kuddelmuddel geklärt ist, darf ich dann wohl auf Besinnlichkeit umschalten. 

>>Und endlich, endlich hat ein Psychiater einen dritten Persönlichkeitstyp entdeckt, der neben den Extrovertierten und Introvertierten existiert, nämlich den otrovertierten Persönlichkeitstyp. Ich hatte mich ja schon immer gewundert, warum ich weder bei den Extrovertierten noch den Introvertierten so richtig reinpasse. Im Artikel ist ein Fragebogen verlinkt, den ich gleich mal beantwortet habe und als hätte ich es geahnt, ich bin weder extro noch intro, sondern otro. Die Beschreibung in der pdf, die ich bekam, paßt ziemlich gut, z.B.: "What collectively constitutes as “fun,” “rewarding,” “exciting” or “worthy” often does not resonate with an otrovert." oder "Many thoughts which are obvious to an otrovert are surprising or unsettling to the rest, as they are noncontingent to the prevailing thinking." Aber letzten Endes ist es auch egal, ob man in irgendeine Schublade paßt. Wenn man zu lange in Schubladen verweilt, wird man staubig. 

Otrovert

Samstag, 13. Dezember 2025

Schön, schön,

mein Uhrenkätzchen ist die ganze letzte Nacht hindurch Trampolin gesprungen. Und ich habe das gemerkt, denn ich konnte nicht schlafen. Zwischendurch schaute ich immer mal auf die Smartwatch, schaute ihr zu und dachte bei mir: "Schön, daß sie wenigstens soviel Spaß hat, wenn ich nicht schlafen kann." und "Schade, daß sie nicht gleich Kalorien von mir mit verbrennt." Erst versuchte ich es wieder mit stürmischer Ostsee als Geräuschkulisse, aber das funktioniert eher, wenn ich von Ohrwürmern geplagt werde, und quasi ein inneres Geräusch durch ein äußeres ersetze. Danach las ich ein bißchen, und zwar etwas ziemlich langweiliges - Alfred Döblins Bekehrung zum Christentum. Zum Schnarchen! Weil sich nach fünfzig Seiten trotzdem keine Müdigkeit einstellte, hörte ich eine einstündige Hypnose. Und danach plünderte ich den Kühlschrank. Ich glaube, so gegen Morgen schlief ich ein. Seltsamerweise fühle ich mich nicht mal jetzt besonders müde. Ich schreibe zur Zeit enorm viel (also nicht im Blog, sondern privat), weil in den letzten Tagen quasi Erkenntnisse und Eingebungen auf mich sekündlich niedergeprasselt sind, so daß ich kaum hinterherkomme, das alles zu notieren. Wenn ich es aber nicht notiere, dann werde ich unruhig, weil ich denke, es ist wichtig und ich darf es nicht vergessen. 

Deshalb komme ich gerade nicht dazu, über aktuelle Ereignisse zu schreiben, was ich eigentlich tun wollte. Aber die Ereignisse laufen ja nicht weg. Sie sind höchstens veraltet und Schnee von gestern. Das hier ist noch neuer Schnee: >>Physiker haben mathematisch nachgewiesen, daß wir nicht in einer Simulation leben. Gut zu wissen, man hätte beinahe daran zweifeln können. Aber es gibt auch noch eine andere Möglichkeit, die in Erwägung gezogen werden könnte: 

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Freitag, 12. Dezember 2025

Bubbleteaparty

In der letzten Nacht träumte ich ja mal wieder lustige Sachen! Im ersten Traum war ich in meiner alten Fachhochschule und fand einen Gang, dessen Boden von mir mit Blumen, bzw. folkloristischen Blumenbouquets bemalt war. Es waren schon viele darüber hinweggelaufen, aber die Blumen sahen trotzdem noch sehr frisch aus. Und ich hatte ganz vergessen, daß die von mir waren. Um diesen Traum zu verstehen, muß man die Geschichte aus meiner Kindheit kennen, als ich das Linoleum im Wohnzimmer meiner Eltern mit Blümchen bemalte. Es waren nicht viele und auch keine großen, aber dafür mit Permanentmarker. Meine Eltern waren überhaupt nicht erbaut und ich hatte wochenlang Ärger deswegen. Nach diesem Traum kam mir die Vision von einem Bodenbelag mit großen stilisierten 70er-Jahre-Blüten. So ein Bodenbelag würde prima zum nächsten Traum passen. 

Im nächsten Traum steige ich in einen Bus ein, dessen Tür offen steht und werde äußerst herzlich und mit viel Dankbarkeit von der Busfahrerin begrüßt. Ich wundere mich ein bißchen darüber, daß sie für mein Einsteigen so dankbar ist, setze mich auf einen Platz und beginne mich umzusehen. Der Bus ist ziemlich leer, nur ein paar Leutchen hier und dort. Deshalb hat sie sich wohl so gefreut. Mein Blick fällt auf einen Tisch neben dem Einstieg, auf welchem Spender für Bubbletea stehen. Sie sind durchsichtig und man sieht schillernde Perlen in unterschiedlichen Farben. Als ich noch gucke, reicht mir schon jemand neben mir ein Glas Tee mit Perlen in irisierendem Lila. Bei diesem Traum mußte ich sofort an den Begriff "Bubble" im gesellschaftlichen Kontext denken. Ich weiß zwar nicht, in welche Bubble ich dort hineingeraten bin, aber sie war jedenfalls sehr entgegenkommend. Und die Idee von einer Bubbleteaparty ist gar nicht mal so schlecht. Man stelle sich eine bunte Bubbleteaparty auf Bodenbelag mit 70er-Jahre-Blüten vor. Ziemlich stylish und zudem alkoholfrei. 

Btw.: Bei mir ist gerade ein großes Bierfaßhäuschen vor dem Fenster vorübergefahren. Dieser Tag scheint speziell zu werden.

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Montag, 8. Dezember 2025

Langes Wochenende

Das Wochenende verlief anders als geplant. Letztendlich verbrachte ich es damit, mir zwei Tage lang über Livestream den BSW-Parteitag anzuschauen, bzw. anzuhören. Das hätte ich nicht getan, wenn mich die Vollmond-Nacht von Freitag auf Samstag nicht mit einer Magen-Darm-Grippe aus heiterem Himmel überrascht hätte. Erstaunlich, wieviel Zeit man auf einmal hat, wenn man krank ist. Ich fühlte mich grippig und lag einfach nur rum, dabei hörte ich dem Parteitag zu und nippte Pfefferminztee mit aufgelöster Kohle - äußerst unlecker. Dankenswerterweise schlief ich zwischendurch immer wieder ein, nicht weil der Parteitag so langweilig war, sondern ich so fertig. Und beim BSW hört man ja zudem nur positive Dinge, da schlummert es sich gleich doppelt so gut. Ich kann deshalb auch nicht viel Sinnvolles zum Parteitag sagen. Fabio de Masi ist jetzt neben Amira Mohamed Ali der neue Parteivorstand. Oliver Ruhnert ist der neue Generalsekretär. Und das BSW heißt nun offiziell Bündnis soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Vernunft. 

Samstag Abend schaltete ich dann aber ab 20 Uhr auf Arte und sah mir die Doku über Alfred Nobel, Bertha von Suttner und den Friedensnobelpreis an. Nobel dürfte wohl in seinem Grab rotieren, wenn er wüßte, wer den Preis inzwischen alles so erhält. Außerdem las ich eine interessante Meldung mit Datum vom 5.12.25 vom russischen Außenministerium, >>daß die Klage Russlands gegen die Ukraine wegen Völkermord vom Internationalen Gerichtshof der Vereinten Nationen angenommen wurde. Ich habe die Meldung nirgendwo sonst gesehen, während umgekehrt, als die Ukraine gegen Russland klagte, es überall verkündet wurde. >>Die Vorwürfe der Ukraine wurden übrigens von Den Haag zurückgewiesen. Wenn die Meldung also stimmt, bin ich sehr auf das Urteil gespannt. 

Fabio de Masi hielt auf dem Parteitag eine sehr gute Rede. Ich hatte nur eines zu bemängeln, nämlich daß höherer Mindestlohn nur funktioniert, wenn Kleinbetriebe als Arbeitgeber gleichzeitig anders entlastet werden. Oliver Ruhnert erzählte in seiner Rede, er hätte in Magdeburg zwei Gebäckteilchen (Nußecke und Streuseltaler?) für zwei Euro noch was gekauft (bei Essen werde ich sofort hellhörig). Er hätte dort gleich mal fragen sollen, wie sie sich diesen Preis leisten können. Denn die meisten Kleinbetriebe, gerade Bäcker, bemängeln ja, daß sowohl Energiepreise als auch Mindestlohn die Preise so hoch treiben, daß dann niemand mehr kauft. Meine Vermutung ist, in Magdeburg liegt es an den niedrigeren Mieten. Fabio de Masi wirkte während der gesamten Rede sehr angepißt. Bei dem, was er zu sagen hatte, verständlich, aber es ist der Gesundheit nicht zuträglich, sich zu sehr aufzuregen. Ich hoffe, er kennt eine gute Meditationstechnik. 

Donnerstag, 4. Dezember 2025

Nu nu,

vielbeschäftigt, wie man merkt. Ich weiß gar nicht wieso. Irgendwie ergibt eines das andere. Und zur Zeit backe und ich dekoriere ich lieber. Denn ich habe mein Ziel für das Jahresende schon fast erreicht. Wenn ich einmal in Fahrt bin, bin ich nicht so schnell zu stoppen. Aber inzwischen kann ich wieder abbremsen, was manchmal gar nicht so einfach für mich ist. Kritzeln, Dekorieren und Backen hilft beim Runterfahren. Die gute Nachricht: Mein Fernseher hat sich wieder eingekriegt. Ich glaube, das war so eines dieser rätselhaften Phänomene unter Einfluß des rückläufigen Merkurs.  

Die weniger gute Nachricht: Wenn ich nach längerer Zeit mal erneut Social Media aufmache und politische Meldungen verfolge, frage ich mich immer noch, was mich in dieses Irrenhaus verschlagen hat. Schade. Irgendwie hatte ich die winzig kleine Hoffnung, daß mal wieder die geistige Gesundheit und Intelligenz zur kollektiven Strömung wird, wenn ich nicht hinschaue. Na ja, ein kleines bißchen Hoffnung darf man sich wohl gönnen. >>Was die Linke da mit der CDU macht, kann man schon nicht mehr Kuscheln nennen, sondern erinnert mehr an Prostitution, aber an ganz billige, auch Straßenstrich genannt. Ich frage mich ja, ob das genau Sinn und Zweck dieser hochgespendeten und -gehypten neuen Linken war und ist. Einige ganz schlaue Journalisten haben jetzt statt russischer Drohnen die russischen Satelliten als neue Bedrohung entdeckt und entlarvt, weil diese ständig über Deutschland fliegen. Ja, das haben europäische Satelliten auf ihrer Umlaufbahn im All so an sich, daß sie über Deutschland sind, weil es schwierig ist auf diese Entfernung einen Fliegenschiß zu umfliegen. Und von den Journalisten, die wirklich investigative Arbeit leisten, bekommen plötzlich immer mehr Kontokündigungen. Anscheinend möchte man, daß die ihr Geld lieber ins Ausland bringen, weil ja die Betriebe auch schon alle ins Ausland abwandern. Wir brauchen hier halt weder Wirtschaft noch Journalisten, die tatsächlich ihren Job machen und nicht vom Staat gesponsort werden. Die Grünen sind stolz wie Bolle darauf, daß sie Europa von sauberem und preiswertem Gas abgeschnitten haben, >>indem russisches Gas sowohl über Pipelines als auch LNG von der EU verboten wurde. Für wen arbeiten die eigentlich alle? Bin gespannt, ob Orban jetzt aus der EU austritt, weil er das Selbstmordkommando nicht mitmachen will. >>Und unser Heeresinspekteur der Goebbels-Kriegstüchtigkeit fühlt sich gemobbt, weil das Pentagon nicht mehr mit ihm kommuniziert. Die werden schon wissen, wieso. Vermutlich wissen sie bereits viel mehr als wir erfahren. 

Still und heimlich wurde zudem noch die Chatkontrolle durchgewunken, zwar "vorerst freiwillig", aber wie man "Freiwilligkeit" herstellt, kennen wir nur allzu gut. Wahrscheinlich werden dann irgendwelche Skandale so übertrieben dargestellt, daß sich niemand mehr traut, "nein" zu sagen. >>Seltsamerweise werden aber echte und offensichtliche Hinweise gar nicht oder kaum verfolgt, also muß es wohl um anderes gehen. Als Ossi hat man ja zumindest den kleinen Vorteil, daß man an anlaßlose Überwachung bereits gewöhnt ist. 

Es gibt auch schon erste kreative Vorschläge im Netz, wie man mit dieser Chatkontrolle umgehen kann. So zum Beispiel: 

"Sollte es zur Chatkontrolle kommen, sollten wir dafür sorgen, dass der Algorithmus nonstop beschäftigt wird, und die Server der EU überlastet werden:

- Hey mein Terrorist. Hab ein Attentat auf dich vor. Bringst Du nach der Arbeit was von dem geilen Bäcker mit? 

- Klaro, Rum-Bombe, Russen-Brezel oder Granat-Splitter 

- Hmmmm, haben die auch Negerküsse? 

- Ja, sind aber teuer. Da müsste ich ja meine unregistrierten Goldreserven verkaufen. Haha

- Okay. Dann die Bombe. Die Russen-Brezel neulich war so trocken wie Putins Humor. 

- Okay. Bis später meine kleine Atombombe.

- Tschüss, komm heil an… Hihihihihi"

Lustig finde ich außerdem, daß ich immer häufiger lese, wie sich Menschen nachträglich bei ihrem ehemaligen Staatsbürgerkundelehrer bedanken. Diese werden sich freuen, jetzt zu dieser späten Anerkennung zu kommen, >>weil sie halt auch ein paar Wahrheiten über den Kapitalismus und westliche Werte vermittelt haben, was wohl einigen nicht klar gewesen ist. 

Das Adventsgesteck wurde von mir noch ordentlich mit Deko aufgestockt und die Walnüsse golden angemalt. Naturfarbene Walnüsse sind mir etwas zu wenig Glamour. Die Baumsägearbeiten stammen aber nicht von mir, sondern sind gekauft. Gestern war ich mal bei Netto, sehr ungewöhnlich am Mittwoch, wo ich selten einkaufen gehe - genau so selten, wie ich bei Netto bin, weil ich die Wildbockwurst nachkaufen wollte und auch immer mal schaue, ob sie wieder das Thüringer Schlachtekraut haben. Dies gab es lange Zeit nur bei Netto und jetzt findet man es nirgends mehr. Doch es gab weder Wildbockwurst noch Schlachtekraut, stattdessen sah ich genau das Sitzkissen, wegen dem ich bereits vor Wochen schon mal dort war, weil sie es im Prospekt hatten. Doch zu kaufen gab es das dann nicht. Gestern lag es dort ganz unschuldig um die Hälfte reduziert, da habe ich natürlich sofort zugegriffen. So kann es manchmal gehen. Es war eben doch für mich bestimmt, auch wenn ich es schon abgeschrieben hatte. 

Weihnachtsdeko

Dienstag, 25. November 2025

Huch,

jetzt sind schon wieder zwei Wochen ins Land ge- und wie im Flug vergangen, ohne daß ich etwas gebloggt habe. Ist mir kaum aufgefallen, weil ich so beschäftigt und hauptsächlich nur noch zum Emailabrufen im Internet war. Zum einen ist mir der Jahresendschreck in die Glieder gefahren, weil mir aufgefallen ist, daß von dem, was ich mir für dieses Jahr vorgenommen habe, kaum etwas erledigt ist. Das bedeutet keineswegs, daß ich untätig war, im Gegenteil, ich habe sogar Höchstleistungen vollbracht, allerdings mehr auf Gebieten, die man nicht zählen kann. Jedoch schleppte in diesem Jahr nur ein einziges Bücherpaket weg zum Verkauf. Und weil das im Journal so blöd aussieht, wenn ich kaum etwas abhaken kann, dachte ich mir, ich reiße noch ein bißchen was raus. Dann mußte natürlich auch der Balkon winterfest gemacht werden. Das tat ich erst, als schon die Eiszapfen vom Dach fielen. Es ist so schnell so verdammt kalt geworden, wie man es gar nicht mehr gewohnt ist. Sonntagabend erhielt ich eine plötzliche Warnung auf meiner Smartwatch, ich solle mich in Sicherheit bringen, da der Luftdruck abgefallen ist und das auf Sturm hinweise. Nun wehte draußen jedoch nicht das allerkleinste Lüftchen und ich dachte, der Sensor spinnt einfach. Doch am nächsten Morgen lag der erste Schnee auf Bäumen und Dächern. Fun Fact: Mir ist irgendwann aufgefallen, daß in Berlin immer in den Jahren mit einer 5 am Ende, so viel Schnee liegt, daß man darin einsinkt. Kommt hier ja nicht so oft vor - bin gespannt, ob sich das in diesem Jahr fortsetzt. Und ich habe einen Kundenservice zum Eskalieren gebracht. 

Eigentlich wollte ich nur eine kleine Frage beantwortet haben, nämlich wie ich die Titel auf der Wiedergabeliste der Uhr in einer festgelegten Reihenfolge abspielen kann. Das ging früher nur mit Zahlen vor dem Titel, was bereits relativ umständlich war, jetzt aber überhaupt nicht mehr. Ich erhielt folgende Antwort: "Ich habe den Fall für Sie geöffnet und an unsere Tech-Abteilung eskaliert....Sobald unser Team den Fall untersucht hat, wird es sich umgehend mit Ihnen in Verbindung setzen und Sie über die Lösung und die nächsten Schritte informieren. Im Moment brauchen Sie nur zu warten."

Nun gut, ich hatte nicht erwartet, daß sie gleich eskalieren und ein Faß, äh einen Fall, aufmachen. Die Wortwahl fand ich zuerst lustig. Doch sie entpuppte sich als weise Vorhersehung, denn als ich die erste Antwort der Techis bekam, stellte ich fest, daß in meiner App anscheinend wirklich etwas nicht stimmt, denn die ganzen Bearbeitungsoptionen und -symbole, die ich angeblich haben soll, sind dort nicht vorhanden. Nachdem ich dem Support schrieb, daß ich nichts vom Vorgeschlagenen machen kann, weil ich diese Funktionen nicht habe, antwortete mir der höfliche Mitarbeiter: "Ich habe Ihr Problem analysiert und die oben genannten Schritte auf demselben Gerät wie Ihrem durchgeführt. Tatsächlich scheint es ein Problem zu geben, das wir derzeit untersuchen und Ihnen so schnell wie möglich eine Antwort geben werden." Die Antwort war dann nicht prickelnd, nämlich das, was ich schon wußte, und eigentlich keine Lösung. Jetzt zerbrechen sie sich weiter den Kopf. Ich hätte nicht gedacht, daß ich mit dieser kleinen Frage einen Kundenservice ans Limit bringe. 

Mir ist außerdem aufgefallen, daß manche Erfahrungen, die ich bereits in vergangenen Jahren mit verschiedenen Kundenservice hatte, nicht unbedingt bei obigem, mich im Grunde an KI erinnern. Selbst wenn es echte Mitarbeiter sind, lassen vielleicht einige ihre Antworten lieber von KI generieren, undenkbar wäre das nicht. Denn es wird gerne auf Dinge zurückgekommen, die schon längst abgehakt waren, oder scheinbar vergessen, was man bereits geschrieben hat, also genau wie bei der KI. Und statt zu sagen, daß man für irgendetwas keine Antwort hat, erhält man neue Antworten, die nur veränderte Wiederholungen des bisherigen sind. Das ist ungefähr so, als würde ich mit jemandem kommunizieren, der nach zehn Minuten schon wieder vergessen hat, was ich vor zehn Minuten mitteilte, aber trotzdem mit ihm zu keinem klaren Ende des Gesprächs kommen. Sowas kann man eigentlich nur mögen, wenn man selbst vergeßlich genug ist, um sich an nichts vom Anfang des Gesprächs und auch nicht an die Gesprächsdauer zu erinnern. Leider habe ich aber ein enorm gutes Gedächtnis. Und bei Menschen finde ich es oft sogar ganz nützlich, wenn ich ein besseres Gedächtnis als andere habe, halt nur nicht bei Fachgesprächen und entsprechend auch nicht bei KI. Mir schwant, daß die Fähigkeit des Zuhörens in diesen und späteren Zeiten noch einmal ganz neuen Stellenwert erlangen wird. In Japan gibt es heute bereits Leute, die sich nur für das Zuhören bezahlen lassen. Und ich las, >>daß es sich jetzt jemand zur Aufgabe gemacht hat, ein ganz neues, nichtkommerzielles KI-System zu bauen, welches aus diesem Grund frei von Manipulation sein und offen mit den eigenen Fehlern und Unzulänglichkeiten umgehen soll. Good Luck!

Die Deutsche Post eskaliert eher weniger. Sie teilten mir nach vier Wochen Suche nach dem verschwundenen Einschreiben nur lapidar mit, sie haben ihre intensiven Recherchen abgeschlossen und stellen die Nachforschungen ein. Zum Glück ist es ja mit der Eingabe beim Finanzamt, welche im Einschreiben war, trotzdem gut ausgegangen, allerdings nur, weil ich auf meine innere Stimme gehört habe. Die hat nämlich ständig gequengelt: "Guck doch lieber mal nach. Guck doch lieber mal nach.", obwohl ich fest davon überzeugt war, daß Einschreiben ankommen. Irgendwann habe ich von der inneren Stimme genervt, doch die Sendungsverfolgung aufgerufen. Mein Bruder meint, ich solle eine Beschwerdeemail an die Bundesnetzagentur schicken, >>aber die wissen es ja schon und drohen der Post mit Zwangsgeldern. Da kann ich mir meine Zeit sparen. An den Wahlprüfungsausschuß des Bundestages müßte man eigentlich ebenfalls eine Beschwerde schicken, aber ehrlich, ich kenne schönere Beschäftigungen, obwohl es mir die Zeitqualität gerade irgendwie in Hülle und Fülle anbietet, daraus ein neues Hobby zu machen. 

Denn ich erhielt vor Kurzem zudem eine Erhöhung des Krankenversicherungsbeitrags um ganze 150 EUR, ohne daß sich mein Einkommen verändert hat. Ich bin glatt aus den Latschen gekippt. Ich schaute mir das genauer an und stellte fest, daß es sich ziemlich eindeutig um einen Fehler handelt. Deshalb legte ich bei der Krankenkasse ebenfalls einen Widerspruch ein. Und warte erneut auf eine Antwort. Außerdem fängt mein Fernseher jetzt auch noch an, rumzuspinnen. Bloß gut, daß mich Technik, Behörden und Versicherungen so in Trab halten. Sonst könnte ich mich noch anfangen zu langweilen. 

Cool bleiben!

Dienstag, 11. November 2025

Nicht schlecht, Herr Specht!

Mir scheint, Herr Specht hat sich eine Familie zugelegt. Es besuchen nun immer zwei Spechte das Futterhäuschen und gestern turnten zwei kleinere Spechte in meinen Balkonkästen herum. Jetzt darf ich hier also eine ganze Spechtfamilie verköstigen. Von der zerstörungswütigen Meise ist seit einigen Tagen nichts mehr zu sehen. Ich glaube, die ist mit ihrem Vorhangkunstwerk fertig. Sie hat sogar einen der Magnete an der Vorhangöffnung.freigelegt. Vielleicht sollte ich das als eigene Kunstinstallation ausgeben. 

Dem Einspruch beim Finanzamt wurde stattgegeben und das Geld ist schon auf dem Konto. Deshalb habe ich gleich mal wieder die Wirtschaft angekurbelt und neues Kunstmaterial bestellt. Ich liebe diesen Duft von Kunstmaterialien, der einem aus dem Paket entgegenkommt. Leider gibt es das (noch) nicht als Parfum. Ich mochte schon als Kind am liebsten den Duft in Schreibwarenhandlungen und Kunstbedarf. Das ist nochmal was anderes als in Buchhandlungen. In Buchhandlungen riecht man mehr Papier. Bei Schreibwaren ist eine größere Prise Holz mit dabei, teilweise auch ein Hauch von Farbe und Terpentin. Leider kaufe ich mehr Kunstmaterialen als ich im Schnitt verbrauche, da ich vom Sternzeichen Schnecke bin. Ich wünschte mir manchmal, ich wäre schneller in der Produktion. Am Tanzen schätze ich deswegen gerade, daß man so wenig Möglichkeiten zum Kaufen findet. Es gibt zwar Tanz-Shops, aber die Kleidung und Kostüme sind zum Großteil aus Polyester, was ich gar nicht auf der Haut mag, und für meine Tanzküche brauche ich sowieso nicht viel. Von daher komme ich da überhaupt nicht erst in Versuchung. Neulich las ich, daß Kleidung aus Kunstfasern ebenfalls zur Plastikvermüllung der Meere und überhaupt beiträgt. Second Hand bekommt man Besseres, sogar oft zum kleineren Preis. 

Ein neuer Trend im Internet ist anscheinend gerade Katzen zu ärgern. Jedenfalls wurde mir ein Kurzvideo vorgeschlagen, in welchem jemand eine Torte in Form einer Katze mit dem Messer anschnitt und seine Katze dabei zuschaute. Die ist total ausgeflippt. Beim erstem Mal habe ich noch darüber gelacht, weil ich dachte, das war tatsächlich Zufall. Doch dann wurde ich vom Algorithmus mit solchen Videos überschüttet. Meine Güte, welche Dussel machen das absichtlich mit ihrer Katze, wenn doch schon im Internet zu sehen ist, wie die darauf reagieren. Die meisten werden richtig aggressiv, greifen ihren Besitzer an, um den Kuchen zu beschützen, manche springen auch nur aggressiv umher, und eine dicke Katze ist vor Schreck umgefallen. Nicht mehr lustig. Sowas gibt es auch mit Hundetorten und Vogeltorten, aber ich habe nicht nachgeschaut, wie Hunde oder Vögel darauf reagieren. Nachdem mich der Algorithmus jetzt eine Woche lang mit dem Zeug zugemüllt hat und ich demonstrativ nicht mehr draufklickte, hat er wohl endlich begriffen, daß ich sowas nicht gut finde. Stattdessen kriege ich jetzt Videos von Katzen, die Fisch aus dem Supermarkt stehlen. Davon gibt es aber auch so viele, daß ich mir nicht sicher bin, ob sowas nicht ebenfalls inzwischen absichtlich inszeniert wird, damit viele Klickzahlen generiert werden. Vermutlich profitieren Katzen davon, wenn man weniger Katzenvideos anklickt. Wenn es endlich wieder wirklich lustige Komödien gäbe, wäre das einfacher. Ich habe gesehen, daß man sich die Serie "Fargo" zur Zeit kostenlos auf Amazon prime anschauen kann. Sie beruht auf dem gleichnamigen Film, der wohl so eine Art Kultstatus hat, was ich nicht nachvollziehen kann. Aber die Serie ist wirklich gut, also zu Abwechslung mal besser als der Film, wenn auch mit tief tief schwarzem Humor. Doch wird sie nicht unter Komödie geführt. Wobei ich irgendwie mit den Genres heutzutage sowieso nicht mehr klarkomme. Wenn ich eine Komödie suche, lande ich dauernd bei Dramen oder sogar Horror, wenn ich dagegen mal selten einen Horrorfilm schaue, lache ich mich die ganze Zeit krüpplig und frage mich, warum sowas unter Horror geführt wird statt Komödie. Ich weiß nicht, warum das alles so verkehrt herum ist. Vielleicht ist es ja dasselbe Phänomen, welches man gerade bei der Einordnung von politisch links und politisch rechts beobachten kann. 

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Montag, 10. November 2025

Sondergenehmigungen und Planspiele

Da hat doch der schlaue Fuchs Orban bei Trump eine >>Sondererlaubnis erwirkt, um aus Russland weiter Öl und Gas zu beziehen, also an den Sanktionen nicht teilzunehmen. Nun sieht eigentlich inzwischen jeder Blinde mit dem Krückstock, daß die Sanktionen sowieso nur Makulatur sind und nichts bewirken, jedenfalls nicht in Russland, aber wenn es dann noch Sonderausnahmen gibt, sind Sanktionen offiziell zum Witz erklärt worden. Wer jetzt an Sanktionen festhält, ist entweder strohdumm und lügt sich in die eigene Tasche oder er will damit etwas ganz anderes bewirken. Und das ist nun bei Trump offensichtlich geworden. Es ist ein starker Hinweis darauf, worum es wirklich geht. Ich frage mich, was wohl passieren würde, wenn Merz sich well tanned, also gut gebräunt, dem US-Präsidenten vor die Füße werfen würde, weil in Deutschland die Wirtschaft kollabiert. In Ungarn wird für 2025 ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts von 0,6 Prozent erwartet, >>während sich das Bruttoinlandprodukt von Deutschland seit 2023 in der Rezession befindet, also schrumpft. Das hat zumindest den Vorteil, daß dann auch diese unsäglichen Ausgaben für die Aufrüstung schrumpfen, die an das BIP gekoppelt sind. Wenn man immer mehr Geld für Rüstung ausgeben will und gleichzeitig die Wirtschaft schrumpft, ist das schon ziemlich bescheuert. So gewinnt man jedenfalls keine Kriege. Es geht Deutschland also deutlich schlechter als Ungarn, und wenn Merz auf die Tränendrüse drückt, das kann er ja, sollte mit derselben Begründung auch eine Ausnahme für Deutschland drin sein, selbst wenn Deutschland am Wasser liegt. Aber das wird vermutlich nicht geschehen, weil ja die USA dann nicht mehr mit ihrem teuren LNG-Gas unsere Umwelt zerstören könnte, und zum anderen, weil in unserer Regierung die Russophobie erneut ausgebrochen ist, ein schlimmer europäischer Virus, gegen den es anscheinend keine Impfung gibt. Nicht mal die Versuche von Polen, Schweden, Frankreich, und zweimal Deutschland in der Geschichte Russland anzugreifen, haben zu einer dauerhaften Immunität geführt. Ich bin ja der Meinung, es wäre wichtig, in schwerwiegenden Fällen die Quarantäneregeln einzuhalten.

Und überhaupt fragt man sich, wozu wir eigentlich überhaupt die EU brauchen, wenn die europäischen Staatsoberhäupter lieber zum Weißen Haus pilgern um sich dort Erlaubnisse und Absolutionen einzuholen. Die EU ist sowieso nur noch ein Milliardengrab für Steuergelder. Genauso gut könnte man sich als 51. Vereinigter Bundesstaat an die USA angliedern lassen. Doch ich schätze mal, die Amerikaner hätten daran noch nicht einmal ein Interesse, zumal sich die EU ja eh schon freiwillig mit US-Atomraketen bestücken läßt und ihnen ihr dreckiges Gas abkauft. Und wenn Europa den Weg geht, für den es in den NATO-Kriegsplanspielen vorgesehen ist, hätten ja dann die USA selbst einen Schaden, um den sie sich kümmern müßten. So können sie sich, wenn Europa von Atombomben zerstört ist, mit ein paar Hilfsgütern und Geldspenden aus der Affäre ziehen. >>Einen interessanten Beitrag über ein NATO-Planspiel, dessen Ablauf trotz Geheimhaltung an die Öffentlichkeit gelangte, gab es dazu mal 1989 im Spiegel, als dieser noch echten Journalismus praktizierte und nicht zu einem Propaganda-Sprachrohr verkommen ist. Dieser Wunsch-Ablaufplan existiert weiterhin in der NATO und sieht ein Selbstmordprogramm für die Bundesrepublik Deutschland vor, d.h. eine Beteiligung an der eigenen Zerstörung:

"Offensichtlich trifft nicht zu, was der ehemalige Bundeswehr-Generalinspekteur Wolfgang Altenburg wieder und wieder den Abgeordneten im Bonner Verteidigungsausschuß versichert hatte: Die Amerikaner würden in jedem Fall vor einem massiven Atomeinsatz erst einmal als Warnung einen nuklearen Sprengkopf auf sowjetisches Gebiet schießen. Der amerikanische Nato-Oberbefehlshaber Europa, US-General John Galvin, jedenfalls wollte sofort mit dem großen nuklearen Feuersturm loslegen: 21 Atomsprengköpfe, jeder mit einer Zerstörungskraft bis zu 100 Kilotonnen TNT, dem Siebenfachen der Hiroschima-Bombe, sollten abgefeuert werden. Den europäischen Partnern gelang es lediglich, die Zahl auf 17 A-Waffen herunterzuhandeln.

Strikt lehnten es die Amerikaner ab, mehr als eine der Bomben auf die Sowjet-Union zu zielen, und diese eine Atombombe durfte nicht von einem US-Träger abgeworfen werden. Ein britisches »Tornado«-Flugzeug muß den Sprengsatz über der Kola-Halbinsel detonieren lassen, wo die Sowjets einen Flottenstützpunkt unterhalten. Die USA wollen unter keinen Umständen Moskau zum Gegenschlag auf amerikanisches Territorium provozieren."

Die Bundesrepublik machte, drei Tage vor dem geplanten Übungsende, nicht mehr mit. Der Krieg ging dennoch weiter. Die Amerikaner nämlich, und dies gehört zu den bitteren Lektionen aus Wintex 89, setzten sich über die Proteste der Verbündeten hinweg. Außenminister Genscher: »Hindern konnten wir sie nicht....

...Die Empörung in Bonn über das Kriegsspiel war groß, nachdem der SPIEGEL die Nato-Denkspiele in seiner letzten Ausgabe enthüllt hatte. Den Kanzler erinnerte die »Instinktlosigkeit« der Amerikaner an ein anderes Szenario: 1983 gehörte zu einer US-Übung auch das Ausheben von Massengräbern in der Bundesrepublik.

Die grundsätzliche Kritik der Bonner Politiker richtet sich gegen Anlage und Ablauf des Manövers:

Nicht Kriegsverhinderung, sondern nukleare Kriegsführung wird geprobt bis hin zum Zweitschlag (follow on use).

Die USA sind nicht bereit, mit vollem Einsatz auch die Zerstörung des eigenen Territoriums zu riskieren. Sie haben Europa als Schlachtfeld ausersehen, ohne die vernichtenden Folgen für die Zivilbevölkerung in die Planung überhaupt einzubeziehen.

Für die Bundesrepublik ist ein Selbstmordprogramm vorgesehen; sie muß sich an der Zerstörung der beiden Teile Deutschlands beteiligen.

Die Supermacht reduziert das Mitspracherecht der Verbündeten auf unverbindliche Diskussion. Die Bundesgenossen der Amerikaner werden zu zweitrangigen Partnern degradiert.

Das Erstaunliche: Der Aufschrei aus den Reihen der regierenden christliberalen Koalition kommt reichlich spät. Die Planung des Unternehmens Wintex 89 stammt aus dem Jahre 1986. Manfred Wörner, damals Verteidigungsminister im Kabinett Kohl, heute Nato-Generalsekretär, war an der Vorbereitung beteiligt. Kurzzeit-Nachfolger Rupert Scholz distanziert sich nunmehr mit einer wenig glaubwürdigen Begründung: Die Bonner hätten zu spät bemerkt, was da gespielt werde. Die Amerikaner, kritisiert Scholz, hätten nur Militärs und Technokraten entscheiden lassen, »denen die nötige Sensibilität fehlt«."

Und - genau dafür geht der >>Westfälische Friedenspreis jetzt an die NATO, man bepreist also die eigene selbstvollzogene Opferung für die Interessen der USA. Läuft für die NATO und USA, würde ich sagen, dank galoppierender Russophobie der politischen Eliten. (Man munkelt, die Ansteckungsgefahr vergrößert sich mit jeder Rüstungsaktie, die man besitzt.) 

Zunehmend hört man auch von irgendwelchen Kontenkündigungen bei kritischen Journalisten oder Mitgliedern der falschen Partei. Das kann ja nur unter Putin passieren, so will es das Gesetz. Oh wait... es passiert in Deutschland und >>der EU. Und da wundern sie sich noch, wenn niemand mehr Lust darauf hat, Deutschland mit der Waffe zu verteidigen. Um Menschen dazu zu motivieren, müßte ein Land schon entsprechende Vorzüge und Alleinstellungsmerkmale bieten, und zwar nicht nur auf dem Papier. So denken sich die meisten eigentlich nur, vor allem propagandaresistentere junge Leute - ob nun Putin oder eine deutsche Regierung mit untergebenen Erziehungs-NGOs, ist eh alles gehupft wie gesprungen. Schlimmer kann es nicht mehr werden. 

Und daß ein Wahlprüfungsausschuß es bis heute nicht geschafft hat, über eine demokratisch angebrachte Neuauszählung der Stimmen einer Partei, hier des BSW, zu entscheiden, kann eigentlich auch nur unter Putin passieren. Oh wait...

In der letzten Woche wurde außerdem der Gesetzentwurf zur >>Änderung der Internationalen Gesundheitsvorschriften im Bundestag angenommen. Zum Glück gibt es immer die namentlichen Abstimmungsergebnisse als Gedankenstütze für die nächsten Wahlen. Man sollte sich gut merken, welche Parlamentarier die Grundrechte schützen, und welche Parlamentarier die Grundrechte an Lobby-Organisationen verscherbeln. Das könnte noch mal wichtig werden. Aus der CDU hat nur eine einzige dagegen gestimmt, nämlich Saskia Ludwig, außerdem die gesamte AfD. Und von der Linken habe ich eigentlich nichts anderes erwartet, als daß sie als Opposition ganz auf Regierungslinie sind und sich damit zu den Grünen gesellen. Die Grünen haben sowieso andere Probleme als Grundrechte, denn sie fordern im Haushaltsausschuß für den Kriegsfall ein spezielles elitäres Zentrum zum Schutz aller Mitglieder der Verfassungsorgane, einschließlich natürlich sich selbst. Früher nannte man sowas wie die Grünen Hofschranzen. Und vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Linke sich diesem Geist des Auserwähltseins eines neuen pseudomoralischen Adels anschließt. 

IGV-Abstimmung